Druidentum

Die Tradition der Druiden

Der traditionelle Unterricht der Druiden repräsentiert eine der Inspirationsquellen westlich-religiöser Traditionen.
Die Druiden waren sowohl Magier und Dichter als auch Ratsmitglieder, Heiler, Schamanen und Philosophen.
In früher vorkeltischer Zeit errichteten sie Steinkreise und verehrten die Natur mit ihren vielen Facetten.
Später verwoben die Kelten diese inspirierende Esoterik und die mathematischen und technischen Fähigkeiten der steinzeitlichen Völker mit ihrer eigenen aufblühenden Kultur und ihren Weisheitstraditionen.
Daraus entstand das Druidentum wie es von den Griechen und Römern beschrieben wurde.

Durch seine Arbeit an den Barden- bzw. Heckenschulen und in den Volkstraditionen in Irland, Schottland, Wales, England und der Bretagne lebte das Druidentum im Untergrund weiter, obwohl es vom aufkommenden Christentum unterdrückt wurde.
Im 18. Jahrhundert fand eine Renaissance des Druidenturns statt, die bis heute andauert.\r\n

Im Einklang mit dem Zeitgeist

Wie in keiner Zeit zuvor hängt das Schicksal unseres Planeten von unseren eigenen Gedanken und Aktionen ab.
Mehr denn je benötigen wir eine Spiritualität, die in der Liebe zur Natur und der Liebe zum Land verwurzelt ist.
Der Weg des modernen Druiden basiert auf eben dieser Liebe zur Natur und bietet einen kraftvollen Weg zum Verständnis des eigenen Selbst in Verbindung mit der Natur – ein Weg, der alle Seiten der eigenen Seele und des Selbst reflektiert und mit den Elementen, den Sternen, der Sonne und den Steinen in Einklang bringt.
Mit Hilfe der druidischen Arbeit können wir unser natürliches, erdgebundenes Selbst mit dem spirituellen Selbst vereinigen und zum Erhalt unseres Planeten beitragen, zumindest in geringem Maße.

Ziele des Druidentums

Druiden glauben an die wechselseitige Verbundenheit und Heiligkeit alles Lebendigen.
Ihre Arbeit besteht in der Anwendung von und dem Leben nach einem Lehrsystem, das sich über viele Generationen entwickelt hat.
Das Herz dieses Systems ist die Einteilung des Jahres in acht separate Zeitabschnitte, durch die eine tiefe Verbindung zwischen dem Individuum und der Welt der Natur und des Geistes aufgebaut wird.
Zu diesen Zeiten im Laufe des Jahres werden die Jahreskreisfeste, bestehend aus den Sonnenwenden und Äquinoktien sowie den vier Feuerfesten, individuell oder gemeinschaftlich gefeiert.
Aber auch zwischen diesen acht Festen treffen sich diejenigen, die gemeinsam arbeiten, lernen, meditieren oder sich einfach wiedersehen möchten, so oft sie das einrichten können.

Druidry erscheint vielleicht zunächst als ein Thema der Vergangenheit‘, aber in Wirklichkeit ist es eine Tradition, die in frühesten Zeiten entstand und sich bis heute ständig weiterentwickelt hat.

Die Tradition der Druiden enthält die Samen und Wurzeln der Weisheit unserer Vorfahren.
Indem wir mit dieser Weisheit Kontakt aufnehmen und mit ihr arbeiten sind wir in der Lage, die besondere Beziehung, die zwischen uns und der Erde besteht, wiederzufinden.
Das Druidentum ist ein lebendiges System, das sich fortwährend entwickelt und verändert.
Es ist daher wahrscheinlich, dass zu dieser Zeit in der Geschichte unseres Planeten das Druidentum und andere naturbasierte Pfade von größerer Bedeutung sind als je zuvor.

Heutzutage ist es oft unser Problem, dass wir uns von der Natur entfremdet haben – so sehr, dass sogar die Gefahr besteht, dass wir eventuell als Spezies nicht überleben werden.
Wir brauchen Philosophien, Spiritualität, Ideen die uns helfen, wieder mit der Natur in Kontakt zu treten – unsere Spiritualität muss ökologisch werden.
Englands Prinz Philipp sprach dazu im Rahmen einer Konferenz zum Thema Religion und Ökologie in Washington und zeigte die Richtung auf, in der die Entwicklung liegen sollte: „Es ist inzwischen offensichtlich, dass der ökologische Pragmatismus der sogenannten heidnischen Religionen … um einiges realistischer war in Bezug auf die Erhaltungsethik als die intellektuelleren monotheistischen Philosophien der Offenbarungsreligionen.”
Es scheint nun als ob die für unsere Zeit neu interpretierten, sogenannten “Alten Wege” uns genau diese Art der Spiritualität bieten können, die wir zur Heilung des Bruchs zwischen uns und unserer Umwelt benötigen.

Die 7 Gaben des Druidentums

Manchen mag das Druidentum auf den ersten Blick nur als altertümliche Schrulligkeit, als seltsame Erinnerung an eine ferne Vergangenheit erscheinen.
Wenn wir uns aber die Zeit nehmen, näher hinzusehen, werden wir eine Schatztruhe finden, die nur darauf wartet, geöffnet zu werden.
Und in dieser Truhe finden wir mindestens sieben Gaben, die das Druidentum der modernen Welt bringt:

Die erste Gabe ist eine Philosophie: eine Sichtweise, die die Heiligkeit allen Lebens betont, sowie unseren Teil im großen Netz der Schöpfung. Sie kümmert sich hingebungsvoll um die Bewahrung und den Schutz der Umwelt und bietet eine Sicht der Dinge, die ökologisch, erd-zentriert, pragmatisch, idealistisch, spirituell und romantisch ist. Geist und Materie werden nicht getrennt – sie bietet eine sinnliche Spiritualität, die das physische Leben feiert.

Die zweite Gabe stellt die Verbindung zur Natur wieder her: mit einer Reihe von Übungen, die uns helfen, uns mit der Natur, unseren Vorfahren, unserem eigenen Körper und unserem Empfinden des Geistes eins zu fühlen, indem wir mit Bäumen, Pflanzen, Tieren, Steinen und Geschichten unserer Vorfahren arbeiten. Acht Jahreskreisfeste helfen uns dabei, uns mit dem natürlichen Rhythmus zu verbinden, geben unserem Leben Struktur im Jahreslauf und fördern ein Gefühl der Verbundenheit mit allen Lebewesen.

Die dritte Gabe bringt Heilung: mit verschiedenen Übungen, die Heilung und Regeneration fördern, durch Nutzen spiritueller und physischer Methoden in einem ganzheitlichen Ansatz, um Gesundheit und Ausdauer zu fördern.

Die vierte Gabe bestätigt unser Leben als Reise: mit Übergansriten für Leben und Tod, zur Segnung und Namensgebung von Kindern, mit Hochzeiten und Festen für alle Arten von Initiation, wo es oft hilfreich ist, rituell und symbolisch den Übergang von einem Zustand in den anderen zu markieren.

Die fünfte Gabe öffnet uns für andere Realitäten: mit Techniken zur Erforschung anderer Bewusstseinszustände, anderer Realitäten, und der Anderswelt. Manche dieser Techniken werden auch von anderen spirituellen Traditionen verwendet und umfassen Meditation, Visualisierung, schamanische Reisen und den Einsatz von Zeremonien, Musik, Gesang und Schwitzhäusern, die jedoch fest in keltischer und druidischer Tradition und Bildersprache verankert sind.

Die sechste Gabe entwickelt unser Potential: das heutige Druidentum bietet einen Weg der Selbstentwicklung, der unsere kreativen Potentiale, unsere psychischen und intuitiven Fähigkeiten fördert und so unser intellektuelles und spirituelles Wachstum antreibt.

Die siebte Gabe des Druidenturns ist die Gabe der Magie – sie lehrt die Kunst, sich dem Zauber des Lebens zu öffnen, Ideen in die Tat umzusetzen, und wie die Suche nach Weisheit, Heilung und Inspiration zum Ziel führen kann.

Wenn Du Dich für den Weg des Druiden entscheidest, wirst Du feststellen, dass Du eine Reise begonnen hast, bei der alle dieser sieben Gaben erforscht werden – und der Dir zeigt, wie Du für Dein Leben von ihnen profitieren kannst.

Hier findet Ihr weitere Informationen:

Englisch:
OBOD (Order of Bards, Ovates and Druids)
OBOD-Forum (englisch)

Deutsch:
deutsche Webseite des OBOD

Veranstaltungen:

Druidry Camps in Deutschland präsentiert vom Baumgeister e.V.

Radio Beitrag von Matz Kastning über das Druidentum in Kooperation mit Baumgeister e.V.:
Druiden – Miraculix Erben (von Matz Kastning)

(lief am 13.10.2011 bei DRadio Wissen)